Veranstaltungskalender für Frankfurt Höchst

Alligatoah


Datum: 03.03.2023
Startzeit: 20:00
Ort: myticket Jahrhunderthalle

Talent hat er ja, dieser Alligatoah. Umso erbärmlicher, dass er noch jeden progressiven Ansatz in einem infantilen Wortwitz, jede Hitmelodie in geschwollenschnulziger Theatralik und jede Bühnenshow in Kinderfaschings-Kokolores ertränkt hat. Wie klein muss das Ego eines Künstlers sein, der sich seit nunmehr fünfzehn Jahren hinter albernem Fäkalhumor, eingestaubten Wortspielen und grotesken Mittelalterkostümen verschanzt, bloß, um von seinem Innenleben abzulenken, keine Angriffsfläche zuzulassen? Und wie zur Hölle hat es Alligatoah überhaupt geschafft, trotz seiner provokant-belehrenden Texte und seinem überheblich-distanzierten Habitus im Radio stattzufinden, Headliner-Shows zu spielen, dank etlicher Gold- und Platinplatten in den Pop-Olymp aufzusteigen und mit seinem größten Hit »Willst Du« sogar fucking Diamant zu gehen?

»Rotz & Wasser« liefert Antworten auf diese Fragen, weiß die immer gleichen Argumente der Kommentarspalten-Hater und Feuilleton-Kritiker geschickt zu widerlegen. Dieses neue, inzwischen sechste Album präsentiert einen gereiften Alligatoah. Einen Alligatoah, der die über Jahre antrainierte Überheblichkeit bewusst kriseln lässt. Einen Alligatoah, der weniger ablenkt, überlädt, um Lacher buhlt. Einen Alligatoah, der den Nebel um einen gewissen Lukas Strobel bruchstückhaft lichten lässt. Es ist kein Zufall, dass Alligatoah schon für die Covers der Vorab-Singles im wahrsten Sinne des Wortes blankgezogen hat und sein Album-Artwork nun von einem arg in Mitleidenschaft gezogenen Päckchen dominiert wird, das er durch eine verregnete Szenerie wuchtet. »Rotz & Wasser« ist tatsächlich die erste Platte, auf der der 32- Jährige ureigene Gefühle offenbart, die echt zu sein scheinen – stellenweise sogar ohne jegliche Doppelbödigkeit. Eine Self-Care-Ballade, in der Alligatoah seinen Hörern geradeheraus ans Herz legt, auf das eigene Seelenheil Acht zu geben? Eine Zeile wie »ehrlich gesagt werd’ ich dich hart vermissen«? Das freimütige Versprechen im dramaturgischen Finale der Platte, bis an sein Schlusskapitel alles für sein Ungeborenes zu geben? Nein, sowas hätte es in früheren Phasen seiner Diskorafie nicht gegeben.

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