Antoniter werden zur Justinuskirche zurückkehren

Zwei Antonitermönche sind auf einer Grabplatte abgebildet, die wohl in den 30er Jahren aus der Justinuskirche in den Garten des Zollturms, seit Anfang 1900 Heimatmuseum und heute Magazin des Höchster Geschichtsvereins, gekommen sind. Im Dehio/Gall, dem Handbuch der Deutschen Kunstwerke, wird der Grabstein nach Rudolf Schäfer, dem unvergessenen Höchster Heimatforscher, als „Epitaph zweier Priester von 1485” für Höchst erwähnt. Er zeigt einen Chorherren mit Kelch und langem Gewand und einen Laienbruder mit Rosenkranz und kürzerem Gewand. 

Schwere Zeiten haben die Antoniterfiguren mitgemacht: So berichtet am 10.12.1949 die Frankfurter Neue Presse, dass das Zollgärtchen zum Hühnerhof geworden war. „.. und ganz hinten in der Ecke, buchstäblich im Hühnerstall, steht die Grabplatte irgendeines Ritterpaares ..” – unsere beiden verkannten Antoniter. Heute stehen sie – von der Öffentlichkeit vergessen in einer Ecke des meist verschlossenen Zollgärtchens. Die Befestigung des Grabsteins hat sich gelöst, er muss mittels eines dicken Eisenstempels vor dem Umfallen bewahrt werden. Der Zahn der Zeit hat fast die Hälfte der Mönchsgewänder abgenagt. „Starke Schalen- und Schuppenbildung mit Absanden, vor allem im unteren Bereich, mit hohem Substanzverlust; darüber hinaus Algen- und Flechtbewuchs”, so das Urteil des Steinrestaurators Martin Stein aus Karlstein.

Die KEG Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft will diesen Verfall stoppen. Mit einer Spende von fast 10.000 € an die Stiftergemeinschaft Justinuskirche e. V. ermöglicht sie die aufwändige Erhaltung und Restaurierung dieses Gedenksteines aus gelbgrauem Keupersandstein. Er wird in den nächsten Wochen aus seiner morschen Befestigung gelöst, vorsichtig mit einem Kran über die Mauer des Zollgärtchens gehoben und danach in die Werkstatt von Martin Stein nach Karlstein gebracht. Dort soll er fachmännisch restauriert und gefestigt werden.

Begleiten wird die Antoniter das Fragment eines kleinen Grabmals oder Kreuzes, das im hinteren Teil des Justinusgarten im Boden eingegraben ist. Es ist aus rotem Mainsandstein und zeigt die noch sehr schön erkennbaren Figuren von Maria und Johannes. Allerdings hat die Feuchtigkeit und der Frost auch diesem Stein in besonderer Weise zugesetzt. In den letzten drei Jahren konnte man praktisch zusehen, wie sich der Stein nach und nach auflöste.

Beide Grabmale sollen nach ihrer Restaurierung und Rückkehr in etwa einem Jahr im Eingangsbereich des Justinusgartens an einer geschützten Stelle aufgestellt werden. Dafür bietet sich der Platz zwischen dem Hochchor und dem alten Stadtturm an. Der Grabstein der Antoniter soll die Besucher des Gartens daran zu erinnern, dass hier über Jahrhunderte Antonitermönche zur letzten Ruhe gebettet wurden. Und dass hier in Höchst 1803 mit der Auflösung des Antoniterklosters die 700jährige Geschichte des Heilordens der Antoniter endete – als letztes von einmal 370 Klöstern in Europa.

Die großherzige Spende der KEG Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft, der Rat des Denkmalpflegers der Diözese Limburg, Dr. Johannes Spengler, seines Frankfurter Kollegen, Dr. Stefan Timpe und von Dr. Metternich vom Geschichtsverein Höchst, insbesondere aber die Bereitschaft des Verwaltungsrates der Pfarrei St. Josef, der die Arbeiten und die Aufstellung im Justinusgarten gestattet hat, machen diese Rettung von uraltem Kulturgut möglich.

Stiftergemeinschaft Justinuskirche e.V.
Frankfurt am Main-Höchst
65929 Frankfurt am Main


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Ernst-Josef Robiné
Stiftergemeinschaft Justinuskirche e. V.

Datum: 31. Januar 2008