Veranstaltungskalender für Frankfurt Höchst

Cuba im Film


Datum: 15.05.2025
Ende: 23.05.2025
Ort: Filmforum Höchst

Festival CUBA IM FILM vom 15. – 23. Mai mit Gästen, politischer Diskussion und Party 

Willkommen zum 29. Festival „Cuba im Film“!

 

Wir freuen uns, auch in diesem Jahr - trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage auf der größten Insel der Antillen - wieder ein breit gefächertes Programm aktueller Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Animationsfilme sowie von bekannten und unbekannten Werken aus den Archiven der Filmgeschichte präsentieren zu können.

 

Wer sich in letzter Zeit auf Cuba bewegt hat, weiß um die äußerst schwierige wirtschaftliche und soziale Lage. Nachdem Joe Biden als eine seiner letzten Amtshandlungen Cuba von der Liste der sog. Sponsoren des Terrorismus getilgt hatte, nahm Donald Trump dies sechs Tage später wieder zurück. Die Platzierung auf der Willkürliste hat direkte und gravierende wirtschaftliche Auswirkungen: unter anderem bedeutet dies eine Beeinträchtigung der Handelsbeziehungen zu Drittländern durch massiven ausgeübten Druck sowie die beinahe vollständige Abkoppelung Cubas vom internationalen Finanzsystem. Auch der Tourismus wird stark in Mitleidenschaft gezogen, da eine spätere Einreise von Cuba Urlaubern in die USA erschwert wird.

Gleichzeitig war die Kritik aus der Bevölkerung an der eigenen Staatsführung noch nie so deutlich wie es aktuell der Fall ist. Die Versorgungslage ist katastrophal. Zwar gibt es in den privaten Läden und Kiosken beinahe alles zu kaufen, jedoch zu Preisen, die sich Arbeitnehmer*innen und Rentner*innen nicht mehr leisten können, während gleichzeitig das staatliche „Libreta“ Versorgungssystem auf winzige Rationen zusammengeschrumpft ist. Kritik macht sich fest an der Überbürokratisierung oder auch an der Fehlsteuerung des Investitionsvolumens, das einseitig zugunsten des Tourismus kanalisiert wird, während Schlüsselbereiche wie Energie und Landwirtschaft vernachlässigt wurden.

Was die Energiefrage anbelangt, ändert sich hier gerade etwas. Noch sind die Inselbewohner*innen von unzähligen Stromausfällen gebeutelt, die außerhalb Havannas (jenseits der Hotels) im Extremfall bis zu 20 Stunden täglich betragen können. Doch nun tritt die Solarenergie auf den Plan. Das Megasolarprojekt soll bis 2028 die Errichtung von über 90 Solarparks mit jeweils ca. 22 MW umfassen. 55 davon sollen noch in diesem Jahr entstehen. Seit Februar gehen unter dem Motto „die Sonne kann man nicht blockieren“ monatlich 5 Photovoltaikparks ans Netz, konventionelle Thermalkraftwerke werden im großen Stil überholt. Im Lauf des Jahres soll sich eine deutliche Entspannung an der Energiefront einstellen. Wir werden dem Thema eine Sonderveranstaltung im Rahmen unseres Festivals widmen. Die auf Solarprojekte auf Cuba spezialisierte NGO Interred Conexión e.V. aus Frankfurt wird die eigenen Vorhaben vorstellen und zur allgemeinen Energiewende auf Cuba berichten (am 17.Mai im Stadthaus um 15:00 Uhr).

 

Die Filmproduktion ist wie schon in den letzten Jahren von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch gibt es immer wieder Perlen zu entdecken.

Wir freuen uns auf Alan Gonzalez, der seinen auf mehreren kubanischen und internationalen Festivals prämierten Spielfilm „La mujer salvaje – Wild woman“ persönlich nach Frankfurt begleiten wird.

Ebenso freuen wir uns auf den Berliner Konzeptkünstler und Regisseur Florian Zeyfang, der seit zwei Jahrzehnten die kubanische Architekturmoderne filmisch eingefangen hat und im Spannungsfeld von Architektur und Gesellschaft immer wieder neue Einblicke gewinnt und vermittelt. Und schließlich erwarten wir den Regisseur Çağrı Kınıkoğlu mit seinem Film „El viaje de Nazim a Cuba“ - „Die Reise von Nazim Hikmet nach Cuba“ über die Zeit des großen türkischen Dichters auf Cuba, die der Regisseur akribisch recherchiert hat.

 

Dass Cuba nicht nur in der Karibik, sondern in der Welt verortet ist, dokumentiert auch „La raíz del olivo“, der auf der Insel lebende Palästinenser*innen porträtiert. In „O deserto de Akin“ von Bernard Lessa spielt wiederum ein Kubaner im Ausland - als Arzt in Brasilien - die Hauptrolle.

Die kritische Befassung mit der eigenen Gesellschaft kommt bei Cuba im Film nicht zu kurz. Dem Wunsch der Bevölkerung und insbesondere der Kulturszene des Landes nach gesellschaftlicher Auseinandersetzung wird mit dem Dokumentarfilm „Landrian“ von Ernesto Daranas entsprochen, der 2014 mit „Conducta“ bei uns zu Gast war. Die Wiederentdeckung und Rehabilitierung des 2003 verstorbenen eigenwilligen und einst verfemten Regisseurs Nicolas Guillén Landrian, der seinerzeit in die Mühlen des kalten Kriegs geriet, ist die Hintergrundfolie dieses Porträts. Auf Cuba ist heute ein Prozess der Wiederentdeckung und Rehabilitierung des sperrigen Künstlers und kontroversesten Filmemachers der kubanischen Geschichte im Gang, eine neue cineastische Generation hat ihn längst als künstlerischen Referenzpunkt entdeckt. Das staatliche Filminstitut ICAIC tritt als (Mit)Produzent von „Landrián“ auf den Plan und steht damit für die kritische Aufarbeitung eigener Vergangenheit. Wir nutzen auch die Gelegenheit, um eine Anthologie der außergewöhnlichen Filme dieses ersten afrokubanischen Regisseurs vorzustellen.

 

Dies schlägt die Brücke zu unseren Filmklassikern und somit zu einem anderen kontrovers diskutierten Werk der Filmgeschichte. „Alicia en el pueblo de las Maravillas“ von Daniel Díaz Torres wurde durch die Berlinale 1991 international bekannt und löste auf der Insel ein mittelschweres Erdbeben aus. Wie sich die Bilder gleichen: Jahre später wurde Díaz Torres rehabilitiert und sein bei Erscheinen als „konterrevolutionär“ denunzierter Film als „revolutionär“ eingestuft. Der Gattung Film kam in kubanischen Gefilden immer schon eine gesellschaftliche Wirkung zu, die man sich in anderen Breiten nicht unbedingt vorstellen kann.

Mit „Krieg der Vampire - Vampiros en La Habana“ ehren wir zum 40. Geburtstag des Films noch einmal den wohl bekanntesten Animationsfilmer Lateinamerikas, den 2020 verstorbenen Juan Padron. Padrón war 2014 bei uns zu Gast. Und mit der sowjetisch-kubanischen Koproduktion „Soy Cuba“ (1964) von M. Kalatozow haben wir ein in den 90er Jahren wiederentdecktes Juwel der Kinogeschichte im Programm, dessen suggestive Kamera auch heute noch herausragt.

 

...und zum Abschluss des Festivals am 23. Mai laden wir unser Publikum (und auch alle Anderen) wieder herzlich ein zu unserer schon Tradition gewordenen Party in der Wunderbar Höchst mit DJ El Carnavalero.

A bailar!

 

Wir freuen uns auf Sie und euch bei Cuba im Film 2025!

 

 

Der Überblick

 CUBA IM FILM 
Do 15.05.19:00    Eröffnung 
 20:00    La Mujer Salvaje 93 Min. | OmeU
            Gast: Alán González
            + Vorfilm Azul Pandora 12 Min. | OmeU
Film & Dialog
Fr 16.05.18:30    O deserto de Akin / Akin’s Desert 76 Min. |             OmeU 
 20:30    Nâzim'in Küba seyahati / Nâzıms Reise nach             Kuba 67 Min | OmeU
            Gast: 
Film & Dialog
Sa 17.05.Filmforum im Stadthaus
15:00!   Cuba und alternative Energien
Politische Veranstaltung
 18:30    Filmprogramm 
            Arquitectura y sociedad en Cuba / Architektur             und Gesellschaft in Cuba
            Gast:  Florian Zeyfang
Film & Dialog
 20:30    La Mujer Salvaje 93 Min. | OmeU
            Gast: Alán González
            + Vorfilm Azul Pandora 12 Min. | OmeU
Film & Dialog
So 18.05.18:30    Landrián 80 Min | OmU 
 20:30    Landrián Shorts 85 Min. | OmU 
Mo 19.05.18:30    Landrián Shorts 85 Min. | OmU 
 20:30    Kurzfilmerolle  67 Min. | OmeU 
Di 20.05.18:30    Landrián 80 Min | OmU 
 20:30    Alicia en el pueblo de Maravillas / Alicia im Ort             der Wunder 99 Min | OmU | 35mm! 
Mi 21.05.18:30    En nombre de la esperanza 30 Min. | OmeU +             La raiz del olivo 58 Min. | OmeU 
 20:30     Soy Cuba / Ich bin Kuba 135 Min | OmU |             35mm!
Do 22.05. 18:30    The War on Cuba 105 Min | OmeU 
 20:30    Vampiros en La Habana! / Krieg der Vampire             80 Min. | dt. | 35mm! 
Fr 23.05.18:00!   En nombre de la esperanza 30 Min. | OmeU +             La raiz del olivo 58 Min. | OmeU 
 20:00!   Yuli 110 Min. | OmUMusikalischer Starter
 21:30    Festivalfinale in der WunderbarParty
    

 

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